„DAILY OVERVIEW“ VON BENJAMIN GRANT
Der Overview-Effekt ist ein Phänomen, das oft von Autronauten im Weltall beobachtet wird. Von dort oben sieht unser Planet winzig und fragil aus. Die Erde wirkt für diese Menschen nicht mehr wie das Grösste Ding im Universum und deshalb haben sie das dringende Bedürfnis, den Planeten zu schützen.
Benjamin Grant will denjenigen helfen, die es nie bis ins Weltall schaffen werden um so eine Erfahrung zu machen. Er scrollt durch Google Earth und sucht die visuell ansprechendsten Satellitenbilder zusammen. Von Metropolen, einsamer Wildnis bis hin zu monströsen Minenbauten. Er hofft uns damit zu helfen, die Schönheit der Erde zu verstehen und den Einfluss, den wir schon darauf hatten.
Grant hat ein System erschaffen, um die faszinierendsten Bilder zu finden: Er knüpft seine Suche an aktuelle Geschehnisse und Umweltprobleme. Als finalen Schritt nimmt er noch eine Farbkorrektur vor. Alles in allem dauert so eine Suche 45-60 Minuten.
Er weiss, dass diese Bilder nicht immer positive Emotionen bei den Betrachtern kreieren. Fotos von schmelzendem Polareis, verstopften Strassen und überfüllten Städten sind schön genug, um sie an die Wand zu hängen. Das Luftbild eines kenianischen Flüchtlings-Camp sieht auch schön aus, ist aber auch die grausame Wahrheit. Diese Wiedersprüche will der Macher erzeugen, um den Betrachter zum Denken zu bewegen.
„Wenn die Leute die Bilder sehen, dann wollen sie mehr darüber wissen“, sagt Grant.
Mittlerweile hat er eine beachtliche Anhängerschaft generiert, mehr als 20‘000 Follower auf Instagram. Er postet ein Bild am Tag seit über einem Jahr. Nun befindet er sich in Gesprächen mit DigitalGlobe, das die meisten Bilder für Google bereitstellt, um Zugang zu den Servern zu erhalten und damit zu allen jemals eingefangenen Satellitenbildern.
Sein Projekt „Daily Overview“ kann bis Januar 2016 im Deutsches Museum in München betrachtet werden. Grant will solche Ausstellungen und mögliche Bücher nutzen, um Geld für Umweltschutzzwecke zu sammeln und hoffentlich auch ein paar Leute inspirieren, sich ein bisschen mehr um den Planeten zu sorgen.