„LUCAS BLALOCK’S DIGITAL TOOLKIT“: PHOTOSHOP MAL ANDERS
Photoshop ist unbestritten die Referenz für Foto-Bearbeitung am Computer. Im Video erklärt der Fotograf Lucas Blalock, wie er Photoshop einsetzt, um seinen Fotos das gewisse Etwas zu verleihen.
Die Verbreitung der digitalen Fotografie hat auch zur Verbreitung von Bearbeitungsprogrammen geführt. Photoshop ist nach wie vor der Gradmesser für die digitale Nachbearbeitung von fotografischen Bildern. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze: Manche bearbeiten ihre Fotos so wenig wie möglich, um die Authentizität der Aufnahmen zu erhalten. In der kommerziellen Fotografie zielt die Nachbearbeitung vor allem auf ein möglichst „perfektes“ Foto ab, das eine Version der Wirklichkeit darstellt, die als „Hyperrealität“ beschrieben werden kann: bunter, schärfer und kontrastreicher, als es das wirkliche Leben hergibt.
Bildbearbeitung als künstlerisches Stilmittel
Der Fotograf Lucas Blalock verfolgt einen anderen Ansatz. Er benutzt Photoshop bewusst dazu, seine Aufnahmen zu verfremden. Statt die Bruchstellen zwischen Fotografie und digitaler Nachbearbeitung zu kaschieren, arbeitet er sie bewusst heraus und macht so den Aufwand der Bearbeitung sichtbar.
Im Video, das ebenfalls nicht mit den Effekten der digitalen Nachbearbeitung geizt, lässt sich Blalock beim Arbeiten mit Photoshop über die Schulter blicken und gibt Einblick in seine Herangehensweise an die Fotografie. Er macht Fotos mit einer alten Analogkamera und bearbeitet sie am Computer dann so, dass der Einsatz des Bearbeitungsprogramms nicht nur deutlich sichtbar ist, sondern vielmehr zum künstlerischen Stilelement wird.
Photoshop und Malerei
Blalock sagt, er fühle sich „hingezogen zu den dümmsten, stumpfsten Werkzeugen in Photoshop“. Dazu zählt er zum Beispiel den Radiergummi, den Stempel und den Pinsel. Wo andere diese Werkzeuge nach Möglichkeit so einsetzen, dass ihre Verwendung nicht auffällt, will Blalock sie in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellen, um visuelle Beziehungen im Motiv herauszuarbeiten.
Blalocks Bilder wirken humorvoll und erinnern an die ersten Gehversuche in Photoshop, die wohl alle Fotografen nur zu gut kennen. Tatsächlich verfolgt Blalock aber auch einen künstlerischen Ansatz: „Ich habe angefangen, über Fotografie nachzudenken wie über Malerei. Beides sind Versuche, die Welt zu verstehen, indem man ein Bild von ihr macht“. Photoshop gibt Blalock Einlass in den fotografischen Raum, der ihm sonst verwehrt bleiben würde. Mehr noch: Photoshop erlaubt ihm, auf künstlerische Art neue Räume zu erschaffen.
Ich finde Blalocks Einsatz von Photoshop sehr inspirierend und kreativ. Gleichzeitig macht er auch deutlich, dass der übertriebene Einsatz von digitaler Nachbearbeitung die gefühlte Authentizität der Fotografie unterwandert.
Wenn ihr auch ähnliche Erfahrungen mit Photoshop gesammelt habt, dann teilt sie in den Kommentaren!