TUTORIAL: UNSCHÄRFE-EFFEKTE MIT FREELENSING

TUTORIAL: UNSCHÄRFE-EFFEKTE MIT FREELENSING

Fotos mit gezielten Unschärfe-Effekten sind immer noch sehr angesagt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um das so genannte Bokeh zu erzielen. Heute möchte ich eine Methode für Unerschrockene vorstellen: das Freelensing.

Das japanische Wort Bokeh bezeichnet normalerweise einen unscharfen Hinter- beziehungsweise Vordergrund. Beim Freelensing könnt ihr die Unschärfe hingegen selbst „führen“ und so dramatische Effekte erzielen. Dabie ist das Prinzip schnell erklärt.

Freelensing bedeutet nichts anderes, als dass ihr das Wechselobjektiv eurer Kamera entfernt und von Hand vor den Verschluss eurer Kamera haltet. Wenn ihr das Objektiv mit der Linse dann bewegt, entsteht die beliebte Unschärfe.

Durch das Bewegen des Objektivs unabhängig von der restlichen Kamera manipuliert ihr die Fokusebene. Normalerweise ist diese parallel zum Motiv. Beim Freelensing könnt ihr den Winkel der Fokusebene und damit die Tiefenschärfe von Hand manipulieren. So könnt ihr selber bestimmen, welche Teile eurer Aufnahme scharf und welche unscharf sind. Zudem könnt ihr verschiedene Kameras und Objektive miteinander kombinieren, was mitunter spannende Ergebnisse liefert. Denkt aber daran, dass das Objektiv immer noch nahe an der Kamera dran sein muss, sonst bekommt ihr nur Bokeh und kein erkennbares Motiv!

Vorbereitung und Risiken beim Freelensing

Für Freelensing braucht ihr bloss eine Kamera mit Wechselobjektiv. Ein 50mm-Objektiv ist gut geeignet, bei grösseren Objektiven müsst ihr ausprobieren, ob ihr mit den Fingern noch gut zu Schlag kommt. Wenn das Objektiv vom Kameragehäuse getrennt wird, ist logischerweise keine Kommunikation mehr zwischen Kamera und Objektiv möglich. Darum müsst ihr zuerst eure Kamera auf manuell stellen, denn die ganzen Voreinstellungen funktionieren beim Freelensing nicht.

Da ihr die Tiefenschärfe dann nur noch manuell beeinflussen könnt, müsst ihr nahe an euer Motiv heran, damit auf euren Freelensing-Fotos überhaupt etwas scharf abgebildet wird.

Die grösste Gefahr beim Freelensing besteht natürlich für den Kameraspiegel. Ohne Objektiv und bei geöffnetem Verschluss ist der Spiegel anfällig für Staub – und natürlich für eure Finger, wenn ihr vor dem Kameraspiegel mit dem Objektiv hantiert. Achtet also darauf, dass ihr nicht aus Versehen den Spiegel berührt!

Wenn ihr dann alles vorbereitet und den Respekt vor einer frei schwebenden Linse überwunden habt, könnt ihr euch ans Werk machen und eurer Kreativität freien Lauf lassen. Neigt euer Objektiv vertikal und horizontal für verschiedene Winkel und unterschiedliche Unschärfe-Effekte. Zur Inspiration könnt ihr euch hier noch einige Freelensing-Fotos anschauen. Viel Erfolg bei den eigenen Versuchen!